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Brief an die Redaktionsleitung ZDF frontal 21

Frontal-Fernsehbericht vom 14.03.2023,
unser Schreiben mit Datum 15.03.2023

 

Sehr geehrte Frau Brecht,

wir sind eine Bürgerinitiative die als eingetragener Verein über 7.000 Mitglieder in der Südwestpfalz vertritt. Unser Ziel ist der Lückenschluss im 4-Spurigen Ausbau der B10 zwischen Pirmasens und Landau.

In Ihrem Beitrag von gestern Abend wurde sehr einseitig nur aus der Perspektive der Naturschützer über dieses Bauvorhaben berichtet. Wir sind der Auffassung, dass es als verantwortungsbewusste Journalisten zu Ihrer Aufgabe gehört hätte, sich umfassender über dieses Verkehrsprojekt zu informieren, statt ungeprüft einseitig die Meinung der Naturschützer zu senden und damit vielen nicht näher informierten Zuschauern zu vermitteln, dass Straßenbau zu den Umweltsünden gehört.

Wir bestreiten nicht die Notwendigkeit einer Verkehrswende und damit einhergehenden Veränderungen. Wir bestreiten aber, dass die im Beitrag erwähnten Alternativen, wie Ausbau der Bahnverbindung und nördliche sowie südliche Parallelautobahnen einen wirklich funktionieren Ersatz für diese Straßenverbindung darstellt. Wir leben hier „auf dem Land“ und nicht in einem Ballungsraum – grundsätzlicher könnten die Unterschiede nicht sein. 

Gerne schildere ich Ihnen in Kurzform die Lage: von Westen kommt die A8 bis Höheischweiler (bei Pirmasens) und mündet dort in die bereits 4-Spurig ausgebaute B10. Dieser Ausbau reicht bis Hinterweidenthal und dann kommt eine Lücke (die größtenteils 3-Streifig ist) bis Landau-Godramstein, von dort aus ist die B10 wieder 4-Streifig bzw. mündet in die A65. Es gibt also eine durchgängige Autobahnverbindung vom Atlantik bis ans Schwarze Meer, nur in der Südwestpfalz klafft in dieser Strecke eine Lücke von 28Km. Der Bund hat in den letzten 30 Jahren in diese Verkehrsachse mehr als 600Mio Euro investiert und jetzt soll der Zweck dieser Investition nicht erfüllt werden, nur weil der Naturschutz eine Lücke im Straßennetz haben möchte? 
Völlig außer Acht gelassen wurden in Ihrem Beitrag die Themen: CO²-Einsparungen durchdie Nutzung der B10 (die Stecke über die B10 ist 40% kürzer als jede Alternative), Wirtschaftliche Notwendigkeit einer Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur für die Südwestpfalz, Lärmschutz für die Anliegergemeinden, Grünbrücken für die Wildtiere und ganz wichtig wäre eine Verbesserung der Verkehrssicherheit, da die B10 in diesem Bereich sehr unfallträchtig ist. 

Sie sehen, das Thema B10-Ausbau ist durchaus sehr vielschichtiger als in Ihrem Beitrag dargestellt.
Wir in der Südwestpfalz, in der mit Pirmasens die am höchsten verschuldete Stadt Deutschlands liegt und in der wir eine der höchsten Arbeitslosigkeitsquoten in West-Deutschland haben, finden dass ein Verkehrsprojekt wie der Lückenschluss im 4-Spurigen Ausbau der B10 auf das Bürger, Kommunen, Wirtschaft und Verbände alle Hoffnungen setzen, in Ihrem Beitrag missbraucht wurde um Grundsatz-Kritik am geltenden Bundesverkehrswegeplan zu üben. 

Für alle unsere Aussagen können wir belastbare Beweise vorlegen und wir sind selbstverständlich auch zu einem klärenden Gespräch jederzeit bereit.

Es wäre für uns versöhnlich, wenn Sie bei Gelegenheit auch einmal die Schattenseiten eines einseitigen Naturschutzes beleuchten würden, der die Interessen und Bedürfnisse der Menschen und wichtige Fakten ignoriert. 

Mit freundlichen Grüßen aus Pirmasens

 Erich Weiss (BI-Vorstand)