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Brief der BI an den Bezirksverband Pfalz am 03.02.2021

Widerstand des Bund für Naturschutz gegen den Lückenschluss im 4-Spurigen Ausbau der B10

Sehr geehrter Herr Wieder,

der BUND hat in einer Video-Konferenz, Kandidaten zur Landtagswahl RLP, zum Thema B10-Ausbau befragt und auch Thesen aufgestellt. Darunter wird ein Moratorium beim Lückenschluss im 4-Spurigen Ausbau der B10 gefordert und der Bezirksverband sollte dabei als Unterstützer gewonnen werden. Ein entsprechendes Schreiben liegt Ihnen schon vor, oder wird Ihnen zugehen.

Wir sind eine Bürgerinitiative in der Form eines eV, haben über 7.000 Mitglieder und setzen uns für den raschen Ausbau der B10 zwischen PS und LD ein.

Daher möchten wir die Argumente des BUND entkräften und Ihnen die Fakten zukommen lassen, die Sie benötigen um in dieser Sache eine Abwägung treffen zu können.

Ende der 70ziger Jahre wurde die Entscheidung getroffen, die A8 nicht von Pirmasens nach Karlsruhe weiter zu bauen, sondern statt dieser Autobahn die B10 4-Spurig auszubauen. Dieser Ausbau läuft seit damals, je nach Finanzlage des Bundes, mal intensiver, mal nur im Planungsmodus.

Heute fordert der BUND, dass die Unzerschnittenheit des Pfälzer-Waldes erhalten bleibt. Hier ist festzustellen, dass die B10 zwischen PS und LD bis auf 800m bei der Felsnase Hauenstein und die Tunnelstrecke bei Annweiler, jetzt schon 3- oder 4-Spurig ausgebaut ist. Die B10 wird täglich von 28.000-40.000 Fahrzeugen befahren. Wenn diese Strecke jetzt von 3 auf 4 Fahrspuren erweitert wird, dann ist das ein gradueller Unterschied aber keine Zerschneidung einer unberührten Natur. Der Ausbau ist „raumschonend“ geplant, also mit schmaleren Fahrspuren und engeren Kurvenradien als es die Autobahn-Norm vorsieht, hinzu kommt ein Tempolimit von 100km. Die B10 bleibt daher eine 4-Spurige Bundesstraße und wird nicht zur „Pfälzerwald-Autobahn“

Dann fordert der BUND ein Transitverbot für LKW auf der Strecke und begründet dies mit der Notwendigkeit CO² einzusparen. Dabei wäre eine solche Sperre kontraproduktiv, da jede Ersatzstrecke mindestens 40% länger und daher der CO² Ausstoß größer und nicht kleiner würde. Das belegen wir mit einer Untersuchung von Prof. Hupfer in der Anlage dieses Schreibens.

Die Forderung nach einem Moratorium (Denkpause) lehnen wir ab, man kann ein Straßenbauvorhaben, das seit 40 Jahren läuft, für das es bereits zwei Mediationen gegeben hat, nicht ständig mit alten Argumenten weiter verzögern. Die Anliegergemeinden warten dringend auf einen Lärmschutz (den es nur bei einem Ausbau gibt) die Verkehrsteilnehmer auf eine sichere und staufrei zu befahrende Straße und die Wildtiere bekommen bei einem Ausbau Grünbrücken was das sichere Queren dieser Verkehrsader für Sie erst möglich macht.  

Gegen die Forderung die parallel zur B10 verlaufende Bahnstrecke auszubauen, haben wir nichts. Allerdings befördert die Bahn derzeit nur 8% der Personen und nahezu 0% des Güterverkehrs auf dieser Strecke. Dass die Bahn durch ein zweites Gleis den Verkehr der Straße aufnehmen könnte ist reine Utopie und hat mit den Lebenswirklichkeiten im ländlichen Raum rein gar nichts zu tun.

Die B10 ist und bleibt die Lebensader von Pirmasens und der Südwestpfalz und ist als 4-Spurige und damit als sichere und leistungsfähige Straßenverbindung unerlässlich für die Bürger, aber auch für die wirtschaftliche Entwicklung der Region.

Mit freundlichen Grüßen 

Erich Weiss (BI-Vorstand)